Warum Helena gar nie in Troja war

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Mann im Märchen: der Jäger im „Rotkäppchen“. – Über real existierende männliche und weibliche Seiten

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Goethes „Faust“: Über das Dilemma asymmetrischer Beziehungen und das Verhältnis von Liebe und Begehren.

zum Video

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Alles fühlt. Doch Gefühl ist nicht alles. – Vom Denken zum Herzdenken

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PS

Ich möchte noch einmal die Steiner–Michael-Passagen empfehlen; sie sind wertvollst für unser Bewusstsein, das sich in unserer Zeit neu ausrichten will > https://bit.ly/3PMzVTS

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„Den Teufel spürt das Völkchen nie, / Und wenn er sie beim Kragen hätte.“

Was hier Mephisto so flapsig dahinzusagen scheint – er befindet sich gerade mit Faust in Auerbachs Keller – ist eine, man möchte fast sagen, bittere Wahrheit, denn tatsächlich ist es so, dass die meisten Menschen meinen, sie hätten die Hoheit über sich. In diesem Glauben lässt sie der Teufel gern.

Mephistopheles weiß darum und sieht sich in der Szene „Auerbachs Keller“ einmal mehr darin bestätigt: den Menschen kann noch so Absurdes bzw. Ungewöhnliches widerfahren, so fragen sie doch nicht nach oder machen sich Gedanken, was und warum da etwas so eigenartig abläuft.

Schicksal allerdings kommt nicht aus dem Nichts und wenn, dann aus jenem, dessen Herr der Teufel selbst ist („Von Sonn und Welten weiß ich nichts zu sagen“ / „Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.“).

Letzteren bewusst wahrzunehmen, was durchaus möglich ist, dazu verhilft Goethes Werk, denn all das, was Faust hier im Außen erlebt, indem er Mephisto begegnet, erleben wir im Inneren; auch in uns knurrt Mephisto und versteckt sich hinter diversen Gestalten.

Zumeist unbewusst haben viele Menschen Angst vor der Realität eines Luzifer bzw. eines Satan – was es mit beiden auf sich hat, spricht das folgende Video an – und negieren seine Existenz. Das arbeitet beiden Wesenheiten in die Hände.
Die Gefahr, die in der bewussten Begegnung mit beiden existiert, ist jedoch weitaus geringer als jene, die vorhanden ist, wenn man ihnen unbewusst verfällt.

Gerade der erste Teil des „Faust“ und dort die Begegnung des gleichnamigen Protagonisten mit Mephistopheles – in welchem Goethe Luzifer und Satan erfasst hat – ermuntert uns, das Wagnis einer dauerhaften Begegnung mit ihm einzugehen. Geschieht sie bewusst, können wir nicht nur zur Erlösung beider in ihm enthaltenen Wesenheiten beitragen, sondern uns auch ihre gewaltigen Kräfte zunutze zu machen:

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Möglich, dass okkulte Kräfte am Tod Schillers beteiligt waren.

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Die Macht der Sorge. – Von drei zentralen Lebenshemmnissen, die Goethes „Faust“ aufzeigt.

Einmal mehr ist es Goethe, der gegen Ende seines leider viel zu wenig beachteten „Faust II“ darauf verweist, woran selbst Menschen, die doch immerhin schon die Kraft hatten (wenn sie auch nicht ganz erfolgreich waren), in die Tiefen unseres Bewusstseins, in das Reich der Mütter, wie es Goethe nennt, hinabzusteigen und  mit diesem Gang in die Tiefen menschlichen Seins immerhin auf den Spuren eines Odysseus, Herakles oder Orpheus wandeln, noch scheitern.

Faust erhält gegen Ende seines Lebens Besuch von vier Damen, der Schuld, dem Mangel, der Not und der Sorge. Doch nur die Sorge kann in sein Inneres gelangen:

FAUST:
Die Pforte knarrt, und niemand kommt herein.
Ist jemand hier?

SORGE:
Die Frage fordert Ja!

FAUST:
Und du, wer bist denn du?

SORGE:
Bin einmal da.

FAUST:
Entferne dich!

SORGE:
Ich bin am rechten Ort.

FAUST:
Nimm dich in acht und sprich kein Zauberwort.

SORGE:
Würde mich kein Ohr vernehmen,
Müßt‘ es doch im Herzen dröhnen;
In verwandelter Gestalt
üb‘ ich grimmige Gewalt.
Auf den Pfaden, auf der Welle,
Ewig ängstlicher Geselle,
Stets gefunden, nie gesucht,
So geschmeichelt wie verflucht.–
Hast du die Sorge nie gekannt?

FAUST:
Ich bin nur durch die Welt gerannt;
Ein jed‘ Gelüst ergriff ich bei den Haaren,
Was nicht genügte, ließ ich fahren,
Was mir entwischte, ließ ich ziehn.
Ich habe nur begehrt und nur vollbracht
Und abermals gewünscht und so mit Macht
Mein Leben durchgestürmt; erst groß und mächtig,
Nun aber geht es weise, geht bedächtig.
Der Erdenkreis ist mir genug bekannt,
Nach drüben ist die Aussicht uns verrannt;
Tor, wer dorthin die Augen blinzelnd richtet,
Sich über Wolken seinesgleichen dichtet!
Er stehe fest und sehe hier sich um;
Dem Tüchtigen ist diese Welt nicht stumm.
Was braucht er in die Ewigkeit zu schweifen!
Was er erkennt, läßt sich ergreifen.
Er wandle so den Erdentag entlang;
Wenn Geister spuken, geh‘ er seinen Gang,
Im Weiterschreiten find‘ er Qual und Glück,
Er, unbefriedigt jeden Augenblick!

SORGE:
Wen ich einmal besitze,
Dem ist alle Welt nichts nütze;
Ewiges Düstre steigt herunter,
Sonne geht nicht auf noch unter,
Bei vollkommnen äußern Sinnen
Wohnen Finsternisse drinnen,
Und er weiß von allen Schätzen
Sich nicht in Besitz zu setzen.
Glück und Unglück wird zur Grille,
Er verhungert in der Fülle;
Sei es Wonne, sei es Plage,
Schieb er’s zu dem andern Tage,
Ist der Zukunft nur gewärtig,
Und so wird er niemals fertig.

Faust, dem nach Ende seines Erdenlebens von der Geistigen Welt durch die Anwesenheit hoher Wesen, die seine Seele nach oben tragen, bestätigt wird, wie wertvoll er ist, obwohl er doch kurz zuvor noch am Tode von Philemon und Baucis, dem so sympathischen Pärchen beteiligt war, indem er einmal mehr auf die Mithilfe des Mephistopheles hereinfiel, vermittelt uns – und das ist doch gerade für unsere Corona-Ukraine-Inflations- und politikverdrossene Zeit so wichtig, wie gut es wäre, wenn wir nicht auf die Sorge abfahren.

Tatsächlich gibt es drei große Hemmnisse für unsere seelische Entwicklung, die auch Faust durchlebt hat, die aber leider auf unserer Erde von uns Menschen ausgiebig praktiziert werden:

 Anlässlich des zum Tode verurteilten Gretchens und dem Tod des gemeinsamen Kindes schiebt er die Schuld natürlich auf andere – in seinem Fall auf Mephisto. 
 Er tut sich selbst Leid (Faust wollte vor allem sein Leid, das darin bestand, das Leid eines anderen Menschen ertragen zu müssen,  beseitigen, indem er Gretchen rettet) und
 er kann sich der Sorge auch kurz vor seinem Tod nicht verschließen.

Die Schuld immer bei anderen zu suchen und Selbstmitleid sind tödlich für jede seelische Entwicklung.
Wer den „Faust“ ernst nimmt, verjagt zudem die Sorge aus seinem Leben. Sie ist einer der letzten, wenn nicht der letzte Hemmschuh vor einer möglichen Erlösung unserer Seele, für eine Verbindung mit unserem Ewig-Weiblichen, dem Ewigen unserer Seele.
Wer das Christliche um des Christlichen und Biblisches um der Bibel willen ablehnt oder verachtet, mag darüber hinweglesen, dennoch lautet ein mehrfach im Neuen Testament in unterschiedlicher Gestaltung angesprochener Hinweis:“Sorget nicht für den anderen Morgen.“
Für unseren Alltag, unser Leben verweist uns das darauf, dass wir unsere Energien, unsere gedanklichen Energien, die sich in so vielen Lamentationen über den Zustand der Erde äußern, nicht in entsprechende Artikel und Beiträge hineinpulvern sollen. Sich gegenseitig über Gefahren und Bedrohungen zu informieren, ist das eine; das andere ist, dass man zugleich mitvermitteln mag:
Sorge ist ein Mittel geistiger Kräfte, wie sie sich in der Gestalt des Mephisto finden, die Seele von sich selbst abzulenken, abzuschneiden. Mephisto sorgt(!) dafür, dass Gretchens Mutter und Bruder so früh sterben; er ist am Tod von Philemon und Baucis beteiligt und bemüht sich rührend um unsere Sorgen. Nur tut er es sich selbst zuliebe.
Angst spielt dieselbe Rolle!
Im „Faust“ kann Mephistopheles nicht verhindern, wie sehr am Ende das Göttlich-Weibliche in der Gestalt des Doctor Marianus und der Mater gloriosa in den Mittelpunkt rückt und dass es heißt:

Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche,
Hier wird’s Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
Hier ist’s getan;
Das Ewig-Weibliche
Zieht uns hinan.

Bleibt noch anzumerken, dass Goethe womöglich heute seinen Schluss anders formuliert hätte und nicht nur davon gesprochen hätte, dass das Ewig-Weibliche uns hinanzieht, sondern dass auch wir aktiv auf unser Ewig-Weibliches zugehen mögen.
Wir tun es auch dadurch, dass wir dazu beitragen, in unserer Erdenwirklichkeit die Sorge zu entsorgen.

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„Du gleichst dem Geist, den du begreifst, / Nicht mir!“

Es gibt zwei Sätze in Goethes „Faust“, an denen sich die Tragödie mancher Leben, auch die des Faust – zumindest was den ersten Teil dieses Werkes betrifft – aufhängen lässt.
Der eine lautet: „Ein jeder sieht, was er im Herzen trägt“; er findet sich im „Vorspiel auf dem Theater“, zu Beginn des ersten Teils des „Faust“.

Während sich Saint-Exupérys berühmter Satz „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“ fast in jedem Poesiealbum findet – und wenn jemand mal wieder auf Facebook Likes sammeln will, zitiert er ihn dort; doch Goethes Satz – „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ – findet sich kaum, und ich habe versucht, ihm zu Beginn des verlinkten Videos die Bedeutung zu geben, die er verdient, denn er erklärt so manches Dilemma und manches Glück, das uns widerfährt, ja, das Schicksal im Grunde aller Leben.

Er erklärt auch, warum Faust seinem Leben eine Ende machen will, denn was jener im Herzen trägt, ist das trockene Wissen seines Gelehrtenschädels; daran kann man in der Tat verzweifeln und die Aussage erklärt auch die verzweifelten und lebenslangen Bemühungen vieler Menschen, sich der Wahrheit zu entziehen, die der Erdgeist dem Faust unerbittlich entgegenschleudert, der sich doch ein Ebenbild der Gottheit dünkt und als ein Cherub, wie er selbst betont. Die Wahrheit allerdings ist: Er weiß nicht mehr, als sein Famulus Wagner, der ihn just in diesem Moment aufsucht, als ihm der Erdgeist zuruft: „Du gleichst dem Geist, den begreifst, / Nicht mir!“

Für das Verständnis des gesamten „Faust“ ist dessen Beginn Grundlage, denn er wirft ein Licht darauf, warum das, was im Folgenden geschieht – die Begegnung mit Mephisto – so wichtig ist, um gegebenenfalls -wie es Faust im zweiten Teil gelingt – sich dem Reich der Mütter zu nähern und dem Ewig-Weiblichen.
Es ist Goethes Verdienst, den Menschen auch gerade heute ermuntern zu wollen, dem Teufel mutig zu begegnen. Goethe hat in seinem Mephistopheles zusammen erfasst, was zu differenzieren notwendig ist: Es gibt Luzifer, dem wir die Möglichkeit der Freiheit verdanken, und Satan, den Petrus in seinem ersten Brief nicht von ungefähr umhergehen lässt, wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne.

Davon und zum Beginn des „Faust“ mehr im folgenden Video:


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„Es war ein König in Thule“: Warum Gretchen diesen König für eine beispielhafte Liebe wählt und man in Deutschland sich dem zweiten Teil des Faust endlich zuwenden sollte …

Für mich ist das Thule-Lied eines der schönsten Liebeslieder und in Goethes Tragödie singt es Gretchen, sich zum Schlafengehen ausziehend, und erfindet es damit zugleich. Gerade hat sie einen Mann kennengelernt, Faust, der zwar gut und gern an die zwanzig Jahre älter als sie sein mag, aber offensichtlich sagt ihr Herz ja zu ihm. Sonst könnte sie nicht diese Töne und Worte finden:

Es war ein König in Thule
Gar treu bis an das Grab,
Dem sterbend seine Buhle
Einen goldnen Becher gab.

Es ging ihm nichts darüber,
Er leert ihn jeden Schmaus;
Die Augen gingen ihm über,
Sooft er trank daraus.

Und als er kam zu sterben,
Zählt er seine Städt im Reich,
Gönnt alles seinem Erben,
Den Becher nicht zugleich.

Er saß beim Königsmahle,
Die Ritter um ihn her,
Auf hohem Vätersaale,
Dort auf dem Schloß am Meer.

Dort stand der alte Zecher,
Trank letzte Lebensglut
Und warf den heiligen Becher
Hinunter in die Flut.

Warum wählt sich Margarete in ihrem Lied einen König – und dann nicht gerade den jüngsten? Er ist nicht verheiratet, sondern liebt eine Geliebte, die ihn offensichtlich auch liebt und für ihre Liebe ein Symbol findet, einen goldenen Becher.
Für ihren königlichen Geliebten bedeutet er alles; die Liebe zu seiner verstorbenen Liebe ist dem König wichtiger als alles Gut und Geld.

Gretchen wählt diese Gestalt, diesen Mann, weil er eine Reife besitzt, die der Liebe fähig ist.

Bevor er stirbt, übergibt er den Becher dem Meer, der Ewigkeit.
Für ihn ist die Liebe zu seiner Geliebten nicht zu Ende, sondern sie setzt sich fort in Ewigkeit.

Solch eine Liebe wünscht sich Gretchen.
Was sie nicht weiß, ist, dass in ihrer Liebe zu Faust Mephistopheles mitmischt, der Faust mittels eines Hexengebräus präpariert hat, damit er, wie es bei Goethe heißt, Helena in jedem Weibe sähe.

Doch mit Helena hat es eine besondere Bewandtnis, denn wie wir aus den griechischen Mysterien wissen, war Helena gar nicht in Troja, sondern Paris fiel auf ein Bild, ein Eidolon herein, wie es dort heißt.

Männer glauben meist, sie führen Helena nach Hause, in Wirklichkeit aber existiert diese nur in ihrer Phantasie, ein (Abzieht)Bild, wie es in Soldatenspinden, Männerphantasien und diversen Illustrierten zu finden ist, eine seelenlose Realität, die mit wahrer Schönheit nichts zu tun hat.
Was dann folgt, ist, was man oft als Ehe bezeichnet …

Was es mit der wahren Helena auf sich hat, erzählt Goethes „Faust“ in dessen zweitem Teil und es wird Zeit, dass Menschen des deutschen Kulturbereichs sich ihm widmen, damit Männer nicht mehr ´lieben´ mit ´begehren´ verwechseln und auch Frauen sich um das Ewig-Weibliche kümmern. Schon ein Bemühen darum kann uns der wahren Liebe näher- und nahebringen. Das Lied deutet an, dass die Liebenden dort darum wussten und der erste Teil des „Faust“ deutet ebenfalls an, dass auch Gretchen diese Liebe anstrebte.
Leben konnte sie diese Liebe nicht. Im Gegenteil endet dieser Teil der Tragödie mit vier tödlichen Opfern, ihrer Mutter, ihrem Bruder, ihrem Kind (das nie wirklich ein Kind von Faust war) und auch sie wird gerichtet.

Das muss nicht (mehr) sein.
Auch deshalb ist der zweite Teil des „Faust“ empfehlenswert.

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