„Den Teufel spürt das Völkchen nie, / Und wenn er sie beim Kragen hätte.“

Was hier Mephisto so flapsig dahinzusagen scheint – er befindet sich gerade mit Faust in Auerbachs Keller – ist eine, man möchte fast sagen, bittere Wahrheit, denn tatsächlich ist es so, dass die meisten Menschen meinen, sie hätten die Hoheit über sich. In diesem Glauben lässt sie der Teufel gern.

Mephistopheles weiß darum und sieht sich in der Szene „Auerbachs Keller“ einmal mehr darin bestätigt: den Menschen kann noch so Absurdes bzw. Ungewöhnliches widerfahren, so fragen sie doch nicht nach oder machen sich Gedanken, was und warum da etwas so eigenartig abläuft.

Schicksal allerdings kommt nicht aus dem Nichts und wenn, dann aus jenem, dessen Herr der Teufel selbst ist („Von Sonn und Welten weiß ich nichts zu sagen“ / „Drum besser wär’s, daß nichts entstünde.“).

Letzteren bewusst wahrzunehmen, was durchaus möglich ist, dazu verhilft Goethes Werk, denn all das, was Faust hier im Außen erlebt, indem er Mephisto begegnet, erleben wir im Inneren; auch in uns knurrt Mephisto und versteckt sich hinter diversen Gestalten.

Zumeist unbewusst haben viele Menschen Angst vor der Realität eines Luzifer bzw. eines Satan – was es mit beiden auf sich hat, spricht das folgende Video an – und negieren seine Existenz. Das arbeitet beiden Wesenheiten in die Hände.
Die Gefahr, die in der bewussten Begegnung mit beiden existiert, ist jedoch weitaus geringer als jene, die vorhanden ist, wenn man ihnen unbewusst verfällt.

Gerade der erste Teil des „Faust“ und dort die Begegnung des gleichnamigen Protagonisten mit Mephistopheles – in welchem Goethe Luzifer und Satan erfasst hat – ermuntert uns, das Wagnis einer dauerhaften Begegnung mit ihm einzugehen. Geschieht sie bewusst, können wir nicht nur zur Erlösung beider in ihm enthaltenen Wesenheiten beitragen, sondern uns auch ihre gewaltigen Kräfte zunutze zu machen:

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3 Antworten zu „Den Teufel spürt das Völkchen nie, / Und wenn er sie beim Kragen hätte.“

  1. Margareta Bulut schreibt:

    Lieber Johannes, ich möchte keine Traurigkeit oder gar Panik hervorrufen, Dir nur kurz mitteilen, dass ich diesen Artikel nicht öffnen und lesen kann. Aber ich hoffe, dass es zu einem späteren Zeitpunkt klappt. Herzliche Grüße, Margareta

    • Danke, liebe Margareta, ich habe gerade erst Deinen Kommentar gesehen, wodurch ich die Gelegenheit hatte, den Beitrag zu veröffentlichen. Irgendwie war er in das Entwurf-Stadium gerutscht.
      Danke nochmal!

      • Margareta Bulut schreibt:

        Aber gern gschehen! Deine Beiträge geben mir – und ich denke, auch anderen interessierten Lesern – so viel, dass ich sie nicht missen möchte.
        Dir sei gedankt für Deine enorme geistige Arbeit!

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