Verhalten sich Elementarteilchen aus quantenphysikalischer Sicht Seelenpartnern vergleichbar?

Aufgrund einer genauen Übersetzung des hebräischen Urtextes der biblischen Schöpfungsgeschichte wissen wir, dass durch Luthers Übersetzung ein wesentlicher Gehalt dessen, was das Wissen um Menschen betrifft, die seit Urbeginn zusammengehören, unklar bleiben muss. Damit verbinde ich keinen Vorwurf an Luther, dessen bewundernswerte Gesamtleistung der Bibelübersetzung ich in keiner Weise schmälern möchte.

Gott schuf, wie ich an entsprechender Stelle ausgeführt habe, den Menschen als männlich-weibliches Urwesen nach seinem Bilde. In der Folge kommt es auf der physischen Ebene zu einer Trennung der Geschlechter, wie es auch Platon im Symposion, im Gastmahl also, und Schiller in seinem bemerkenswerten Gedicht Reminiszenz beschreiben bzw. dichterisch gestalten.

Bemerkenswert finde ich nun, dass zwei Autoren unabhängig voneinander einen Tatbestand beschreiben, indem sie auf das Verhalten von Elementarteilchen eingehen, den ich näher beleuchten möchte; es sind Rolf Froböse in seinem Blogbeitrag auf FreieWelt.net Die Physik der Unsterblichkeit und Andreas Weber in Alles fühlt. Mensch, Natur und die Revolution der Lebenswissenschaften.

Am Ende seines Buches kommt der studierte Biologe und Philosoph auf die Rolle des Geistes innerhalb der Materie zu sprechen, der sich hier wie ein Forscher verhalte. Weber geht es im Rahmen seiner Schöpferischen Ökologie darum zu verdeutlichen, dass alles, was wir als Geist beschreiben, vollkommen der Materie angehört. Abgesehen davon, dass ich diesen Ansatz nicht teile, weil er meines Erachtens das Pferd vom Schwanz her aufzäumt und ich der Auffassung bin, dass aller Materie Geistiges zugrunde liegt, kommt Andreas Weber sodann auf ein quantenphysikalisches Phänomen zu sprechen, dass uns im Rahmen dieses Posts interessiert, nämlich der so genannten Nicht-Lokalität. Auf dem Feld kleinster Teilchen gilt:

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In der Quantensphäre sind Ereignisse miteinander verbunden, obwohl sie räumlich und zeitlich weit voneinander getrennt sein können. Zwischen ihnen herrscht kein Ursache-Wirkung-Verhältnis, sondern eine seltsame Beziehung von Parallelität.

Im Experiment stellt sich das so dar: Wird ein Teilchen durch Partikelbeschuss in zwei kleinere Hälften auseinandergerissen, so »wissen« beide Geschwister später jeweils, was aus der anderen Hälfte geworden ist. Sie verhalten sich »komplementär«. Wenn mit einem von beiden ein weiteres Experiment angestellt wird, verändert sich der andere Partikel entsprechend. Beide reagieren so, als spannte sich ein unsichtbares Band vom einen zum anderen – als bestünde zwischen ihnen eine »spukhafte Fernwirkung«, wie Albert Einstein etwas abfällig zu bemerken pflegte. Das heißt: Legt man während des Versuchs die Eigenschaften eines der beiden »Geschwister« der Teilchen durch einen Eingriff – etwa eine Messung des Impulses – nachträglich fest, so zeigt das andere immer die korrespondierenden Qualitäten. Beide Fragmente verhalten sich nach wie vor so, als wären sie noch ungetrennt und wie vorher zu einem größeren Teilchen verschränkt – egal, wie weit entfernt sie voneinander sind und wie lange der Eingriff zurückliegt.

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In diesem Zusammenhang ist interessant, mit welchem Satz Rolf Froböse seinen Blogbeitrag beginnt:

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Physiker behaupten: „Wir sind auf subtile Weise mit jedem Punkt des Universums verknüpft“: Moderne Physiker stellen das bisherige Weltbild auf den Kopf.So gilt es neuerdings als wahrscheinlich, dass seit dem Urknall vor 13.7 Milliarden Jahre große Teile des Kosmos miteinander verschränkt sind und auf subtile Weise miteinander kommunizieren. Mehr noch: Wir alle sind aktive Teilnehmer dieses im sprichwörtlichen Sinne „universalen Dialogs“.

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Cover Tao der Physik IBemerkenswert, wie sehr sich bestätigt, was Fritjof Capra in seinem bereits 1975 erschienenen The Tao of Physics (ins Deutsche übersetzt erhältlich im Scherz-Verlag – nach wie vor sehr empfehlenswert!) konstatiert, dass es nämlich eine Konvergenz von westlicher Wissenschaft und östlicher Philosophie gebe.

Wie wir wissen, gibt es diese auch in Bezug auf die hebräische Schöpfungsmythologie, also nicht nur im Hinblick auf den fernöstlichen Bereich.

Andreas Weber und andere bezeichnen diesen Zusammenhang zwischen diesen zwei Ebenen, dem Geist und der Materie, als Verschränkung.

Ersterer fährt fort:

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Dieses merkwürdige Experiment beschäftigte die Phantasie unzähliger Forscher. Seine Bedeutung ist aber in meinen Augen noch immer nicht weit genug in unser Weltbild eingedrungen. Die Quantenverschränkung heißt nämlich nichts anderes, als dass es unterhalb der »makrophysikalischen« Ebene unserer Alltagswelt real eine andere Schicht gibt, in der alle Ereignisse miteinander zusammenhängen. Schließlich sind alle Gegenstände aus Elementarteilchen aufgebaut und somit – »makroskopische« – Quantensysteme. Doch wir tun weiter so, als gälten deren beunruhigende und erregende Eigenschaften nur für den Teilchenzoo schräger Physiker und nicht für unsere Realität. Dabei ist es einfach falsch anzunehmen, dass die Quantenwelt erst unterhalb unserer normalen Wirklichkeit beginnt.

(…) Wenn wir Lebewesen betrachten, stehen wir sofort einer Reihe von Phänomenen gegenüber, die sich uns auf frappierende Weise ebenfalls als Verschränkung präsentieren. Offensichtlich ist das Verhalten der Atome und Moleküle einer Zelle von genau der Kohärenz geprägt, die uns an Quantensystemen so fasziniert. Biomoleküle hängen über Raum und Zeit hinweg zusammen. Diese Gleichförmigkeit macht möglicherweise den ganzen Organismus zu einem kohärenten System. Im Lebewesen mit seinen Netzwerken, die sich überlagern und so Identität hervorbringen, ist alles miteinander verbunden und alles miteinander in Resonanz. Forscher wie die britische Biophysikerin Mae-Wan Ho und der Prager Botaniker Anton Markos stellten daher die Vermutung auf, dass man Lebewesen vielleicht am besten als ein einziges »makroskopisches Quantensystem« beschreiben könnte, in dem alle Partikel miteinander in kohärenter Beziehung stehen. (…)

Der japanische Philosoph Yutaka Tanaka ist tatsächlich der Meinung, dass sich die »seltsamen« Phänomene der Quantenmechanik – ihre Nichtlokalität, ihre Kohärenz, ihre Unbestimmtheit – am besten verstehen lassen, wenn man sie als symbolische Beziehung auffasst. »Zwei miteinander verschränkte Teilchen sind jeweils das Symbol des anderen – wie die zwei Seiten einer Münze«, sagt er. Beide sind unausweichlich miteinander verbunden, beide weisen unwiderruflich aufeinander hin (…).

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Wir wissen: Ein Symbol ist in der Antike ursprünglich ein Erkennungszeichen, etwa die Hälfte eines Ringes oder Stabes, die, zusammengepasst, bei einer Wiederbegegnung nach Jahren, einer Nachrichtenübermittlung durch einen dem Empfänger unbekannten Boten o.Ä. als Beglaubigung dienten, vergleichbar einem vereinbarten Losungswort. Ein Symbol wurde dann auch in übertragenem Sinne verwendet für ein bildhaftes Zeichen, das über sich hinaus auf höhere geistige Zusammenhänge weist, beispielsweise die Taube als Symbol des Heiligen Geistes. Beide Ebenen, die Taube auf der physischen Ebene und der Heilige Geist auf der geistigen Ebene beziehen sich auf das Gleiche; doch will uns die Taube wissen lassen, dass es etwas gibt, was wir nicht sehen und an was wir doch glauben können, wenn wir es sehen wollen.

Macht uns auch die Quantenphysik mit ihren Erkenntnissen auf etwas aufmerksam, was viele auf dem Hintergrund mythologischer, philosophischer und literarischer Texte bisher nicht sehen wollen?

Führen uns Naturwissenschaftler zu der geistigen Ebene und sagen damit: Sieh die Verschränkung! Das eine ist das Symbol des Anderen! Sieh im einen das Andere!

Sieh in dem, was unten ist, das, was oben ist!

Professor Lothar Schäfer von der Universität Arkansas, Fayetteville, formuliert es so:

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In Experimenten hat sich erwiesen, dass zwei Teilchen, die irgendwann miteinander wechselwirken und sich dann voneinander wegbewegen, miteinander verbunden bleiben können und sich wie ein einziges Ding verhalten, ganz gleich, wie weit sie voneinander entfernt sind. Wenn die Wirkung nicht-lokal ist, dann ist die Natur des Universums die einer unteilbaren Ganzheit.

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In dem einen das andere, in dem was oben zu sehen, was unten ist, das wäre eine Mahnung, die wir schon im Vater unser finden – „wie im Himmel so auf Erden“ – und in der Tabula Smaragdina des Hermes Trismegistos:

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Was unten, ist gleich dem, was oben,

und was oben, ist gleich dem, was unten,

auf dass sich die Wunder des einen Dinges vollziehen.

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Wie Schuppen von den Augen fallen, können uns Zusammenhänge klar werden, die unser Weltbild verändern.

Goethe formuliert es in Maximen und Reflexionen so:

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Alles, was wir Erfinden, Entdecken im höheren Sinne nennen,

ist die bedeutsame Ausübung,

Betätigung eines originalen Wahrheitsgefühles, das,

im Stillen längst ausgebildet, unversehens,

mit Blitzesschnelle zu einer fruchtbaren Erkenntnis führt.

Es ist eine aus dem Innern am Äußeren

sich entwickelnde Offenbarung,

die den Menschen seine Gottähnlichkeit vorahnen lässt.

Es ist eine Synthese von Welt und Geist,

welche von der ewigen Harmonie des Daseins

die seligste Versicherung gibt.

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Das ist die wahre Symbolik,

wo das Besondere das Allgemeine repräsentiert,

nicht als Traum und Schatten,

sondern als lebendig-augenblickliche Offenbarung

des Unerforschlichen.

 

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PS: über verschränkte Photonen s. auch den Post auf Freie Welt.net von
Klaus-Dieter Sedlacek: Das Wunder der Realität
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Eine Antwort zu Verhalten sich Elementarteilchen aus quantenphysikalischer Sicht Seelenpartnern vergleichbar?

  1. Christian Moos schreibt:

    Um das Weiblich-Männliche auch im Göttlichen ersichtlich zu machen, habe ich – mit Anregungen aus dem Aramäischen – ein neues Vater-Mutter-Unser geschrieben: http://sprachkunst.cms4people.de/vater-unser-neuschoepfung_1344_1507.jpg – Vielleicht gefällt es auch anderen …

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