Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm in unermüdlichem Einsatz für sich selbst – ein weichgespültes Christentum, das niemand braucht, das keine Zukunft hat.

Wer Beiträge von mir ab und an liest, weiß, dass ich mich gern mit einem Rilke-, einem Goethe- oder einem Hölderlin-Gedicht auseinandersetze, weil ich deren Einstellung zum Leben, aber auch ihr religiöses Streben und Suchen sehr ernst nehme. Mich berührt, wenn jemand so tief und ernst sich mit den Fragen des Lebens auseinandersetzt.

Das tun Kirchenleute ihrem Selbstverständnis nach auch, doch stelle ich einfach für mich oft fest, dass bei mir innerlich nichts ankommt, nichts resoniert, wenn sie predigen oder sich äußern. Ich spüre oft keine Tiefe, und deshalb gehe ich auch in keinen Gottesdienst mehr. Es sind so oft die immer wiederkehrenden Phrasen, die ich seit meiner Kindheit kenne, die für mich nicht die Spur von innerem Leben haben. Mich dünkt, als sei das Christentum richtiggehend verkommen.

Ich werfe im Folgenden einen Blick auf den Ratsvorsitzenden der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, auch, weil ich ihn für einen typischen Vertreter des zeitgenössischen Christentums halte und weil ich es für notwendig erachte, mich und meine Zeitgenossen mit jenen Altvorderen zu vergleichen, deren geistige Stärke, was das Denken und ihren Glauben betrifft, ich so schätze.

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Es gibt durchaus Facebook-Seiten kirchlicher Führungspersönlichkeiten, die rücken die Sache, um die es geht, in den Vordergrund. Nicht so der Evangelische Ratsvorsitzende. Kaum ein Post, der nicht mit einem telegenen Bild von ihm aufmacht und ihn in der Folge mehrfach zeigt. Seine Seite ist die Super-Illu Bedford-Strohm.

Gestern hatte ich mir erlaubt – ich weiß gar nicht mehr, warum ich auf seine Facebook-Seite geraten war – unter einem Post zu kommentieren: „Ging es auch um Gott?“ – Wem dankte da nämlich im Rahmen eines Festgottesdienstes (Post vom 17. Juni) nicht Bedford-Strohm alles, all den Festvorbereitern ebenso wie der Pfarrerin, die das Ganze koordiniert hatte und er dankte auch für all das Zusammenhelfen bezüglich der Renovierung der Kirche.

Eigentlich, so denkt der naive Laie, dankt man doch in der Kirche Gott – zumindest auch Gott. In meiner Kindheit, als ich ständig in die Kirche musste, war es noch so – da war eigentlich klar: Gott steht im Mittelpunkt. Bei Bedford-Strohm wird er mit keinem Wort erwähnt. Und das gilt für viele seiner Posts, vermutlich für die allermeisten. Und was gerade in diesem Zusammenhang auffällt, sind im Rahmen dieses eben angesprochenen Post Formulierungen wie „auch von mir“, „Für mich war es wieder“, „mich auf einem ´heißen Stuhl´“, „nehme ich wieder große Dankbarkeit über viel herzliche Gastfreundschaft und geschwisterliche Gemeinschaft mit nach Haus“. – Bedford-Strohm nimmt Dankbarkeit mit nach Hause, na, da gehört sie wohl hin. Da wird sie dann facegebooked. Und damit auch Gott genug! Der hat schon auf seinen Sohn verzichtet, jetzt kann er auch auf den Dank verzichten. Nicht, dass man aufgrund eines Postes zum Beckmesser werden sollte, aber schauen Sie selbst die Beiträge des Gottesmannes durch: kaum eine Spur von Gott – viele viele Spuren von Bedford-Strohm! (Übrigens gibt es auch Seiten kirchlicher Würdenträger, da wird Gott immer wieder genannt, aber es kommt mir einfach zuallermeist vor wie von der Mundschleimhaut  aus gesprochen, nicht aus den Tiefen des eigenen Wesens.)

Es gibt einen Narzissmus speziell religiöser Art: Da ist der Predigende auf einmal so wichtig, da ist die Leistung des Chores so wichtig, da ist alles so wichtig, nur Gott wird am Schluss mit einem Vater unser abgespeist. Das darf genügen.

Ein weiteres Merkmal seiner Facebook-Seite ist: Ständig geht es um Superlative, in die der Herr Ratsvorsitzende ganz zufällig eingebunden ist. Da ist er zu Besuch bei Deutschlands größtem Privatradiosender, wo man seine Schwäche für Mokka-Buttercremetorte kennt (die Bildergalerie täuscht; wenn man die Bilder anklickt, ist kein Bild ohne ihn!); dabei ist er – nur ganz am Rande bemerkt er in diesem Zusammenhang, dass er Außerplanmäßiger Professor an der Theologischen Fakultät Stellenbosch bei Kapstadt ist – gerade noch im Ökumenischen Zentrum in Genf gewesen, wo es ihm „eine echte Freude (war), unsere deutsche Bewerbung den 150 Mitgliedern des Zentralausschusses zu präsentieren“. Vor Genf war es die Evangelische Akademie in Tutzing, wo Markus Beckedahl, einer der bekanntesten Kenner des Internets und der digitalen Kommunikationswelten in Deutschland vor  Evangelischen Unternehmern, „die ich gestern in die Evangelische Akademie Tutzing eingeladen hatte“, sprach.

Ein weiterer Post beginnt:  „Was ich am Nachmittag beim Integrationsgipfel in Berlin schon sehr stark gespürt habe, ist mir am Abend in Hamburg noch einmal sehr eindrücklich vor Augen getreten. Anlässlich einer Preisverleihung im Körber-Forum (ich habe den Hildegard-Hamm-Brücher-Preis für Demokratie des Fördervereins Demokratisch Handeln bekommen) wurden auch Demokratie-Projekte von Schülerinnen und Schulen ausgezeichnet …“  [gewiss, die Preisverleihung steht in Klammern, aber Klammern sind nunmal des Lesers liebstes Kind und finden immer Beachtung … das weiß ein Bedford-Strohm].

Ja wirklich, so beginnt ein weiterer Post, „Beim Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin waren gestern viele Menschen zusammen…“.

Doch wer glaubt, er gebe sich nur mit Bundeskanzler-Niveau ab, nein,  er besucht auch einfache Landtagsabgeordnete, schließlich ist er nicht nur Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche ganz Deutschlands, sondern auch Evangelischer Landesbischof Bayerns.

Irgendwie dämmert da dem Bürger des Christlichen Abendlandes, warum Jesus sich wie ein Berseker um die einfachen Leute bemühte; er musste ein Polster schaffen für Leute wie Bedford-Strohm. Der spricht zwar in einem Video davon, wie sehr ihm die Minderprivilegierten am Herzen liegen, aber auf seiner Fb-Seite spiegelt sich von dieser Einstellung kaum etwas bis nichts.

Ich meine: Keine Frage, dass Bedford auch, gespickt mit vielen Fotos, eine Tafel besuchen wird (wenn er das nicht schon tat) und ich bin überzeugt, dass er dort salbungsvoll über Jesu Verhältnis zu Geld und Macht und Reichtum reden wird bzw. redete, aber bitte: Irgendjemand muss auch die Macht und den Reichtum bedienen [und Bedford-Strohm opfert sich da ganz, ganz ungern, wie man all den Bildern unschwer entnimmt]; die Leute, die Reichen, die Mächtigen, die Angesagten dürfen dem Reich Gottes doch nicht verloren gehen, zumal das die eigentliche Klientel der Kirchen ist. Schließlich hat die Katholische Kirche Deutschlands ein Vermögen von über 200 Milliarden und das der Evangelischen Kirche dürfte nicht so viel kleiner sein, ein Vermögen, das beide sicher horten, gerade in Zeiten, wo es neuesten Zahlen zufolge 68,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht gibt; das sind unsichere Zeiten, da muss man sein Geld zusammenhalten. Da kann Jesus lange sagen: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelör geht, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.

Dass unsere christlichen Kirchen als allererste nicht in den Himmel kommen, müsste eigentlich auf dem Hintergrund des Jesus-Wortes klar sein. Aber der hat halt einfach nicht geblickt, wie dramatisch sich die Vermögensverhältnisse bis heute geändert haben und dass die Verantwortung der Kirchen für die Seelen der Menschen bedeutet, sich auch für das Geld dieser Seelen verantwortlich zu fühlen – am besten doch hautsächlich für Letzteres. Vielleicht laden ja Kirchenführer wie Bedfort-Strohm Jesus zu einem Integrationsgipfel ein – serviert wird trockenes Brot und gepökelter Fisch, man weiß schließlich, was Jesus schmeckt!! -, aber ich vermute, Jesus wird Bedford-Strohm und anderen nicht die Füße waschen, sondern den Kopf und sie wie weiland die Wechsler und andere Geld- und Ego-Gierigen aus seinem Tempel jagen.

Bedford-Strohm und andere haben – so glaube ich, sonst könnte Ersterer nie eine so ich-fixierte Seite gestalten – nie mit dem Herzen diese erste Stufe eines ehemals christlichen Einweihungsweges, wie sie die Fußwaschung darstellt, verstanden.

Noch ein Nachtrag:

Offensichtlich hatte Herr Bedford-Strohm zur Kenntnis genommen, dass da „jemand“ anlässlich seines Facebook-Post zum Festgottesdienst gefragt hatte, ob es auch um Gott gegangen sei (wieder im Übrigen ein Premium-Bedfort-Strohm-Bild; zum Thema Klima und Kreuz hätte er sich schon mal um ein inhaltsbezogenes Bild bemühen können, zumal ihm ja in München drei persönliche Referenten und drei Sekretärinnen zur Verfügung stehen – ich hoffe, dass die nicht auch der Steuerzahler bezahlen muss wie den Landesbischof Strohm, Grundgehalt immerhin ca. 11 000 Euro + persönlicher Fahrer + Dienstwagen + Aufwandsentschädigungen). – Jedenfalls übermittelte er seine Antwort an den jemand, also mich, der da gefragt  hatte, mit Verweis auf ein Interview, das er der MAINPOST gab, wobei ihm offensichtlich nicht einmal klar ist, dass dieses Interview, auf das er auf diesem Weg gleich in seiner telegen-geschmeidigen Manier hinweist, eine Riesenohrfeige für den Sohn Gottes beinhaltet. [leider hat die MAINPOST nach Erscheinen dieses Post ihren Artikel auf kostenpflichtig geschaltet]

Vorausschicken sollte man vielleicht, dass Bedford-Strohm und Erzbischof Kardinal Reinhard Marx 2016 zur gemeinsamen Pilgerfahrt nach Jerusalem reisten. Auf dem Tempelberg nahmen beide ihre christlichen Kreuze aus „Respekt gegenüber dem muslimischen Gastgeber, der das so gewünscht habe“ ab. In Deutschland löste dieses Verhalten eine heftige öffentliche Diskussion aus.

In diesem Interview wird nun Bedford-Strohm auch nach seiner Kreuzabnahme, die für mich in Wirklichkeit eine Kreuzesverleugnung ist, auf dem  Tempelberg gefragt und er antwortet, „Er habe das Kreuz seinerzeit abgenommen, weil sowohl am Tempelberg mit der Moschee als auch an der Klagemauer eine aufgeheizte Situation geherrscht habe.“

Und in einem weiteren Satz, der im Grunde jeden Christen niederschmettern muss, sagt der Kirchenführer, „Das Tragen des Kreuzes sei üblicherweise kein Problem.“ – Üblicherweise? – Irgendwie wird mir bei dieser Formulierung übel.

Ich gebe wieder, was ich einer Frau auf Facebook antwortete, die in einem Kommentar verlauten ließ: Mal sehen, ob Johannes Klinkmüller, der die Frage gestellt hatte, das [gemeint ist der MAINPOST-Artikel] auch liest und damit seine Frage positiv beantwortet sieht!

Ich habe ihr geantwortet:

Ja, Gertrud Müller (Name geändert), Johannes Klinkmüller hat das gelesen und empfindet Ihr Nachhaken als reine Rhetorik. Wo macht der Zeitungsartikel Gott als Mittelpunkt deutlich? Im Gegenteil, Bedfort-Strohm verleugnet auf eine unglaubliche Weise Gott und Christus. In dem Artikel ist zu lesen: „Er habe das Kreuz seinerzeit abgenommen, weil sowohl am Tempelberg mit der Moschee als auch an der Klagemauer eine aufgeheizte Situation geherrscht habe.”
Gott sei Dank hat Jesus nicht das Herz eines Bedfort-Strohm gehabt; vor 2000 Jahren war die Stimmung unvergleichlich aufgeheizter („Kreuziget ihn!”).
Und dann folgt noch solch ein Satz, der für Christus kaum deprimierender sein kann:”Das Tragen des Kreuzes sei üblicherweise kein Problem.” – Was für eine ätzende Aussage! Üblicherweise kann ein Ratsvorsitzender das Kreuz schon tragen …
Gut, dass mir das alles durch Ihr Engagement für Bedfort-Strohm aufgefallen ist. Ich werde an anderer Stelle darauf gründlicher eingehen: Durch die Welt reisen und die Kirche repräsentieren und bei Gelegenheit das Kreuz in den Säckel stecken. Gerade das macht ja das Christentum gegenüber dem Judentum und dem Islam aus, dass es einen Sohn gibt und dass er am Kreuz stirbt. Gerade in Jerusalem hätte Bedfort-Strohm das bekennen müssen! Sein Verhalten damals und seine Aussagen hier zeigen, dass er die Bedeutung des Kreuzes wirklich nicht verstanden hat, sonst hätte er nicht damals so handeln und heute noch sprechen können.
Über vielfach fehlendenden Gottesbezug schreibe ich an anderer Stelle. Jesus ist nicht als Super-Christ durch die Welt gereist. Er hat sich dem Menschen ohn Ansehen der Person zugewandt. Aber bestimmt hat Bedfort-Strohm auch schon medienwirksam eine Tafel besucht …

Dieser Theologe und oberste Evangele hat das Jesus-Wort nie verstanden: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ – Vielleicht, mag der ein oder andere sagen, hat er es auch nicht verstehen wollen.

Klar und eindeutig kommt hier zum Ausdruck, dass der Sohn Gottes zu einer kompromisslosen Entscheidung herausfordert,  nicht zu Tempelbergentscheidungen eines Bedfort-Strohm.  Die Schärfe des geistigen Schwertes trennt kompromisslos Falsches von Wahrem

„Wer mich bekennet vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.“

Für mich fällt dieses weichgespülte Christentum à la Bedfort-Strohm unter das Verhalten der Lauen, von denen in der Offenbarung des Johannes in Bezug auf die Gemeinde zu Laodicea die Rede ist. Das wird jene Zeit sein, die auch in Matthäus 24 angesprochen ist, in der es auf der Erde infernalisch zugeht. Ein wenig kündigt sie sich schon an, finde ich. Da werden nicht viele sich als wirkliche Christen erweisen, so weiß die Bibel.

Was diese christlichen Weichpüler betrifft: Ihr Christentum ist nicht Fisch, nicht Fleisch, wie der Volksmund sagt. Über die Lauen aber heißt es in der Offenbarung, dass sie ausgespien werden. – Die Bibel ist da klar und eindeutig.

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3 Antworten zu Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm in unermüdlichem Einsatz für sich selbst – ein weichgespültes Christentum, das niemand braucht, das keine Zukunft hat.

  1. luisman schreibt:

    Ich schrieb ja auch in meinem letzten Artikel, dass das uns verbliebene Christentum der Grosskirchen rein zeremoniell ist und mit den Moraldoktrinen nichts mehr am Hut hat. Aber die Oberprediger (du spendest, ich lebe gut davon) leben derart bequem, es ist denen einfach zu unangenehm sich mit den Grundgedanken des Christentums zu beschaeftigen, geschweige denn diese auf sich selbst anzuwenden. Solche Leute brauchen die Bibel nur um sie anderen an den Kopf zu werfen, nicht um darin zu lesen.

  2. Unfassbar ist für mich, dass Bischöfe und Erzbischöfe auch noch aus Steuergeldern bezahlt werden, also auch von Leuten, die nicht in der Kirche sind. Ein Erzbischof kann bis B10 kommen, dann hat er ein Grundgehalt von 11 000 Euro. Meist haben sie noch eine verbilligte Dienstwohnung in bevorzugter Lage und einen Dienstwagen samt Fahrer haben sie natürlich auch noch + diverse Aufwandsentschädigungen. Für einen Katholen, der keine Frau und keine Kinder zu versorgen hat, ist das eine ganze Menge. Möchte mal wissen, was die mit dem Geld machen . . . Ein Harz-IV-Empfänger würde sich schon freuen, wenn er mal so nebenbei bekäme, was die Scheibenwischerblätter am Dienstfahrzeug kosten.

    Als Landesbischof hat Bedford-Strohm übrigens beispielsweise drei persönliche Referenten und drei Sekretärinnen + einen persönlichen Fahrer [ https://landesbischof.bayern-evangelisch.de/team.php ] .
    Man könnte sagen: verrückte Welt, in Wirklichkeit ist es ein Skandal.

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